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RECAPHE - ein Rückblick
Ergebnisse des RECAPHE Projekts

by Marina Brunner  |  March 16th, 2023

Forschung an Hochschulen? Ist das nicht eher etwas für Universitäten? Mein EU-Projekt RECAPHE hatte zur Aufgabe, einen neuen Forschungskompetenzrahmen für professionelle Hochschulbildung zu erarbeiten. Aber was genau bedeutet das?

Angewandte Forschungstätigkeiten spielen eine wesentliche Rolle bei der Verbesserung der Fähigkeiten von Studierenden, einschließlich ihres innovativen sowie unternehmerischen Denkens und ihrer Problemlösungskompetenz. Die Initiative "Enhancing Staff Research and Innovation Capacity in Professional Higher Education" (RECAPHE) zielte auf die Förderung und Erleichterung der Forschungs- und Innovationsbeziehungen zwischen den Hochschulen und ihrem regionalen Umfeld ab, um die Innovationskraft zu fördern.

Hochschulen sind hierbei die ideale Zielgruppe, da sie als Wissensvermittler zwischen Gesellschaft und Wirtschaft stehen. Durch ihrer Praxisnähe sind sie in der Position sozial- und wirtschaftlich relevante, regionale Herausforderungen und Fragestellungen im Rahmen von strukturierten Forschungsvorhaben mit Hilfe von wissenschaftlichen Methoden zu bearbeiten und zu beantworten. Bisher sind diese Forschungskompetenzen primär in universitären Strukturen wiederzufinden und an diesem Punkt will das RECAPHE Projekt anknüpfen.

In den vergangenen drei Jahren, die das Projekt (durch Erasmus+ gefördert) durchgeführt wurde, haben wir verschiedene Instrumente zur Verbesserung der Forschungskapazitäten in den angewandten Wissenschaften an Hochschulen entwickelt und getestet. So sollten europäische Hochschulen eine Hilfestellung bekommen, um ihre eigenen Potenziale besser auszuschöpfen und Chancen für Synergien mit anderen Forschungseinrichtungen zu erkennen.

Der entwickelte RECAPHE Kompetenzrahmen identifiziert verschiedene Zielgruppen und weist ihnen unterschiedliche Relevanzniveaus für bestimmte Kompetenzen zu - so entstehen Kompetenzprofile für einzelne Berufe und Positionen in der angewandten Forschung, die eine Orientierung für Verwaltung und Wissenschaftsmanagement im Hinblick auf Kompetenzanforderungen an bestehendes und zukünftiges Personal bieten.

Bislang wurde keine groß angelegte systematische Studie durchgeführt, um zu ermitteln, warum einige Hochschulen weniger oder mehr als andere geneigt sind, sich auf lokaler oder regionaler Ebene zu engagieren. Außerdem wird regionales Engagement oft nicht als entscheidendes Kriterium für die Beförderung von Professor:innen angesehen und es gibt zudem keine Preise, die von Akademiker:innen für solche "Third Mission"-Aktivitäten gewonnen werden können. Infolgedessen hängt ein solches Engagement allzu oft vom Antrieb und der Motivation einiger weniger Personen ab, anstatt als organisationsweites Ziel verfolgt zu werden. Die Einrichtung des RECAPHE Kompetenzrahmens war ein erster Schritt zur Förderung der Forschung und der regionalen Wirkung von PHEIs. Dabei handelt es sich um einen fortlaufenden Prozess zum besseren Verständnis, zur Stärkung und zur Förderung der angewandten Forschung in Europa mit Schwerpunkt auf Hochschulen. Der Kompetenzrahmen dient als Grundlage für verschiedene Ansätze zum Aufbau von Forschungskapazitäten: für Studierende, Forscher:innen und andere Zielgruppen, die direkt an der Forschung beteiligt sind, aber auch für die institutionelle Verwaltung, das Personal- und Ausbildungsmanagement, wo er als Orientierung für die Qualifizierung von bestehendem sowie die Einstellung von neuem Personal dienen kann.

Das Thema des Projekts hat mich von Anfang an begeistert, denn bislang wurde die Forschung vor allem an traditionellen Universitäten vorangetrieben, nicht aber an den praxisorientierten Hochschulen, wie der DHBW, die in diesem Feld den Wissenstransfer zwischen Hochschulen – also Forschung – und Unternehmen – also Wirtschaft – gewährleisten kann. Dabei geht viel Potenzial verloren, denn vor allem duale Studierende können die in der Hochschule betriebene Forschung unmittelbar in ihren Unternehmen zur Anwendung bringen.

Das Forschungsvorhaben endete im Dezember 2022 und die Projektergebnisse umfassen den Kompetenzrahmen, ein Self-Assessment Tool in dem Mitarbeitende und Studierende ihre Kompetenzlücken im Bereich angewandte Forschung selbst identifizieren können, Micromodule zu verschiedenen Themenbereiche der angewandten Forschung, sowie politische Empfehlungen für die Entwicklung von Forschungskompetenzen in der professionellen Hochschulbildung.

 

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